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Toyota Yaris
Gebaut um die Konkurrenz das Fürchten zu lehren

Auto-xxl — 28.09.2011
Toyota begibt sich mit dem neuen Yaris auf die Jagd nach dem Spitzenplatz unter den Kleinwagen. Das wird auch die Konkurrenz in Wolfsburg zu spüren bekommen.


Während Toyota noch immer als stärkste Marke der Welt firmiert, ist VW nach eigenem Bekunden auf dem Wege dahin. Wer letztlich die Krone auch erringen mag, für den Autokäufer ist interessanter, mit welchen Mitteln die Kontrahenten ihre Stellung in der verkaufsstärksten Klasse auf dem deutschen Markt ausbauen wollen. Die Geister scheiden sich vor allem auf dem Antriebssektor.

Der erste Eindruck zeigt: Die Japaner legen im Design zu, so dass der Yaris seine pummeligen Rundungen verliert. Er gewinnt an Dynamik und Statur. Dem stellt der Polo seine eher ruhigen, auf Langzeit-Wirkung ausgelegten Konturen entgegen. So hat der Yaris aufgeholt, aber nicht überholt. Am ehesten punktet er beim Innenleben, beim neuen Instrumentenbord zum Beispiel, das dank verschiedener Materialien interessant wirkt und einen großen zentralen Tacho beherbergt.

Nachdem der Yaris in der Länge um zehn Zentimeter zum Vorgänger gewachsen ist, unterscheiden sich die Platzverhältnisse zwischen ihm und dem Polo kaum mehr. In den jeweiligen Fond passen problemlos Erwachsene, wenn sie nicht größer als 1,80 Meter sind. Weggefallen ist im Yaris die längs verschiebbare Fondsitzbank. Dafür fasst der Kofferraum 286 Liter Gepäckvolumen, sechs Liter mehr als im Polo. Der Japaner bleibt aber immer noch 8,5 Zentimeter kürzer als der Deutsche. Einer der Gründe, weshalb er fast 50 Kilo weniger wiegt. Ein Pluspunkt für Fahrdynamik und niedrigen Verbrauch.

Die Fahrwerke ähneln sich: vorn Federbeine, hinten Verbundlenkerachse und straffe Federung. Die Lenkung des Yaris ist jetzt direkter und damit der des Polo ähnlich. Auch dieses Kapitel steht pari.

Für beide erwachsenen Kleinwagen werden Benzinmotoren mit drei und vier Zylindern am meisten bestellt, die aber recht verschieden sind. Toyota nutzt den Dreizylinder aus der Aygo-Baureihe mit nur einem Liter Hubraum, der im Yaris gedämpft arbeitet, seine Vibrationen im Leerlauf aber nicht verleugnen kann. Dagegen läuft der 1,2 Liter große Dreizylinder im Polo dank Ausgleichswelle ruhiger und bietet bessere Fahrleistungen: Spitze 165 km/h statt 155 km/h, hat jedoch einen höheren Normverbrauch als der Yaris 1.0 VVT-i mit 4,2 Liter Super statt 5,2 Liter Super pro 100 Kilometer. Im Fahrbetrieb gleichen sich die Verbrauchswerte aber an, weil der kleinere Motor stärker ausgelastet wird. Als moderner Kleinwagen-Antrieb hat der komfortablere Dreizylinder des Polo zweifellos künftig die besseren Karten.

Bei den Vierzylindern steht der hochmoderne 1,33-Liter-Toyota-Motor zwei Motoren von VW gegenüber: dem 1,4-Liter-Saug- und dem 1,2-Liter-Turbomotor. Der Japaner kommt dank zweifach variabler Ventilverstellung auf den Normverbrauch von nur 5,1 Liter Super pro 100 Kilometer. Da liegt der Deutsche fast einen Liter drüber. Dem sehr guten Normwert kommt der 1,2-Liter-Turbomotor von VW aber mit plus 0,2 Liter nahe und gibt sich in der Beschleunigung mit null auf 100 km/h in 9,7 Sekunden statt 11,7 Sekunden und bei der Spitze mit Tempo 190 km/h statt 175 km/h deutlich überlegen. Der Yaris ist aber der noch bessere Sparer.

Dieselmotoren machen in dieser Klasse nur wenige Prozentpunkte aus. So bietet Toyota nur einen Vierzylinder mit 90 PS, während VW für den Polo Drei- und Vierzylinder mit 75 PS, 90 PS und 105 PS im Programm hat, darunter auch den sparsamen Blue Motion mit 3,3 Liter Diesel pro 100 Kilometer, entsprechend 87 Gramm CO2 pro Kilometer. Toyota wird im nächsten Jahr einen Hybrid dagegen setzen, der den Wert womöglich unterbieten kann.

Die Preise beider renommierten Kleinwagen sind aufgrund von Ausstattungsunterschieden nicht direkt vergleichbar. Doch Toyotas Produkt-Manager Hakim Hilimi hat errechnet, dass sein Yaris Life etwa 1 200 Euro günstiger kommt als ein entsprechender VW Polo Comfortline. Knut Böttcher/mid
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